Swanetien - Krone des Kaukasus

Wenn du in Swanetien nicht gewesen bist, hast du Georgien nicht gesehn!

Swanisches Lied

Das Volk der Swanen

Die Swanen sind ein eigener georgischer Volksstamm mit uralten Stammessitten und einer eigenen Sprache. Im Kaukasus boten die abgelegenen Gebirgstäler bis in die Gegenwart hinein zahlreichen Völkergruppen Schutz vor Eroberung und Überfremdung, wodurch sie ihre Kultur über die Jahrtausende hinweg bewahrt haben. Swanisch gilt zwar als eine der drei georgischen Sprachen, ist jedoch für die übrigen Georgier nicht zu verstehen.

Die extremen und rauen Bedingungen in den Bergen des Kaukasus prägen den Charakter der swanetischen Bevölkerung bis heute. Die Swanen sind bekannt und gefürchtet wegen ihrer Tapferkeit und Kampfbereitschaft. Die kostbarsten Schätze Georgiens und Kunstwerke wurden bei drohenden Angriffen nach Swanetien gebracht und in der Abgeschiedenheit vor Plünderungen und Zerstörung bewahrt.

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Die höchsten Berge Swanetiens

In Swanetien befinden sich die Hauptspitzen des Kaukasus und einige der höchsten Berge, sie liegen über den Bergen des Kaukasus wie eine eisige Krone. Die durchschnittliche Höhe des "Swanischen Kaukasus" liegt über 4.000 Meter. Der höchste Berg Georgiens ist der Schchara mit 5.068m. Zu den eindrucksvollsten Gletschern zählt auf jeden Fall der doppelköpfige Uschba, der "Berg des Schreckens", sein Südgipfel ist 4.737m hoch und der Nordgipfel 4.698m.

Architektur Swanetiens

Swanetien ist reich an architektonischen Denkmälern aus dem Mittelalter. Heute gibt es dort noch etwa 70 christliche Kirchen. Die meisten davon stammen aus dem 10. bis 15. Jahrhundert. Eine Besonderheit der swanischen Kirchen sind die eindrucksvollen Fresken im ureigenen Stil der sogenannten "Swanischen Schule".

Typisch für die Region Swanetien ist das swanische Wohnhaus "Matschubi", ein großes zweistöckiges Gebäude. Während im Erdgeschoss die Bewohner lebten und hier gleichzeitig der Viehbestand gehalten wurde, diente der erste Stock zur Lagerung von Heu. Das gesamte Haus wurde durch ein offenes Feuer in der Mitte eines großen Zimmers beheizt, auf diesem Feuer bereitete die Familie ihr Essen zu. Fast immer wurde an das Haus ein Turm angebaut.

Die swanischen Türme sind das Symbol für Swanetien und Überreste einer einzigartigen Verteidigungsstruktur aus dem frühen Mittelalter. Die Wehrtürme sollten vor Feinden und Naturkatastrophen schützen, gleichzeitig dienten sie als Signaltürme und Wachposten.

Swanetien und das Goldene Vlies

Swanetien findet sich in zahlreichen Reiseberichten antiker Schriftsteller wieder.

Ich glaube, die Swanen sind an Mut und Stärke den meisten Völkern überlegen. [...] Die Swanen erwählten einen eigenen "Basileus" ( König) und einen Rat, bestehend aus 300 Gesandten und sie sind in der Lage, 200.000 bewaffnete Männer zu rekrutieren.

Strabo, griechischer Historiker im 1. Jh. v. Chr.

Es ist zu vermuten, dass auch die Legende der Argonauten, eine der ältesten griechischen Mythen, ihren Ursprung in Swanetien hat. Die Argonautensage erzählt von der Fahrt des Jason und seinen Begleitern nach Kolchis auf der Suche nach dem Goldenen Vlies.

Die Methode des Goldwaschens: Gold aus den Flüssen Swanetiens mit Hilfe von Schafs- oder Widderhäuten zu gewinnen, beschrieb Strabo ebenfalls. Das Goldene Vlies des Ajetes könnte ein solches Vlies gewesen sein.

Der römische Historiker Appian aus dem 2. Jahrhundert n. Chr. beschreibt in seinem 24-bändigen Werk "Rhomaika" (Römische Geschichte), dass die Flüsse im Kaukasus "unsichtbares Gold" mit sich führen, welches von ansässigen Kolchern durch das Aufstellen von Schafshäuten im Wasser herausgewaschen wird.

Eine 1984 durchgeführte Forschungsreise namens "Neue Argonauten", geleitet vom englischen Wissenschaftler Tim Severin, folgte dem Weg der Argonauten. Dabei wurde die These von der tatsächlichen Existenz der Argonauten, durch die Erkenntnisse der Wissenschaftler untermauert, u.a. besuchten die "Neuen Argonauten" auch Swanetien, wo bis heute das Geheimnis des Goldwaschens gehütet wird.

Reisen nach Swanetien

Swanetien hat eine sehr abwechslungsreiche Landschaft, bestehend aus Gletschern, Gebirgsstrecken und Hochebenen. Das Land ist reich an vielfältigen Pflanzenarten, da die Gebirgskette des Großen Kaukasus Georgien vor dem kalten Klima des Nordens schützt, und das Schwarze Meer für die notwendige Feuchtigkeit sorgt.

Die alpine Zone beginnt bei 2.500m und reicht bis zu einer Höhe von 3.100-3.200m. Die Waldgrenze liegt bei 2.400-2.500m. Zu den verbreiteten Tieren zählen Wildschweine, Gemsen und Steinböcke. Ebenfalls wild heimisch sind noch Bären, Wölfe und Luchse.

Mestia, die Verwaltungshauptstadt von Swanetien

Die Hauptstadt von Swanetien ist Mestia auf 1.500m Höhe. Unbedingt einen Besuch wert sind das Matschubi Hausmuseum mit Wohnturm sowie das 2013 komplett neu gestaltete Nationalmuseum mit bedeutenden Ikonen und Goldschätzen aus dem frühen Mittelalter, die bei drohender Gefahr aus den Städten nach Swanetien gebracht worden und in der Abgeschiedenheit vor Raub und Zerstörung verschont geblieben sind.

Mestia ist in einem Flusstal gelegen und ist rings von Gletscherketten umgeben. Im Westen hat man einen herrlichen Blick auf die Layla Spitze. Es gibt gute Wander- und Klettermöglichkeiten unterschiedlicher Schwierigkeitsgrade.

Sehenswertes in Mestia

In Mestia gibt es ein ethnographisches Museum, in welchem ein komplettes swanisches Wohnhaus mit historischen Möbeln und Arbeitswerkzeugen zu besichtigen ist. Eine Kulturreise in Swanetien führt unbedingt in die Schatzkammer von Mestia, Georgien wurde oft erobert und die kostbarsten Schätze immer wieder nach Swanetien in Sicherheit gebracht. Daher finden sich in der Schatzkammer von Mestia sehr sehenswerte Kunstgegenstände des Mittelalters und des frühen Christentums.

Eine weitere Besonderheit in Swanetien sind die zahlreichen Mineralwasserquellen. Mehrere Quellen mit unterschiedlichem Mineralgehalt und heilsamen Wirkungen entspringen den Bergen rings um Mestia.

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