Reiselektüre: Paradies am Rande Europas

Impressionen aus Georgien von 1992 bis 2017

Tbilissi -

1992 besuchte Volker Dittrich das erste Mal Georgien. Damals hatte das Land gerade seine Unabhängigkeit von der Sowjetunion erklärt. Kurz darauf versank Georgien in einem Bürgerkrieg und setzte seine Hoffnung auf den ehemaligen Außenminister der Sowjetunion, Eduard Schewardnadse.

Volker Dittrich führte verschiedene Interviews und dokumentierte seine Erlebnisse. Als er sechs Jahre später Georgien erneut besuchte, fand er ein verändertes Land vor, aber noch immer lasteten die Jahre der wirtschaftlichen Krise schwer.

Auf weiteren Reisen über mehr als 25 Jahren lernte Volker Dittrich Georgien und seine Menschen näher kennen, er fand enge Freunde und seine Faszination für das Paradies am Rande Europas. Als Reisender und aufmerksamer Beobachter führt er Interviews mit Menschen aus der Politik, Wirtschaft und Literaturszene, mit seinen Gastgebern und Reisebegleitern.

Die georgische Kultur hat sich über einen sehr langen Zeitraum entwickelt. Sie hat eine eigene Sprache und ein eigenes Alphabet und eine lange literarische Tradition. Die Menschen kennen ihre Wurzeln und schöpfen ihre Kraft daraus. Sie sind stolz auf ihre Geschichte und vermitteln sie gern ihren Gästen. Vielleicht hat mich das als Deutscher, der als Nachkriegskind mit der jüngsten deutschen Geschichte zu kämpfen hat, besonders beeindruckt.

Volker Dittrich in einem Interview, 2018

Besonders schön sind die Beschreibungen der persönlichen Begegnungen. Volker Dittrichs wiederholte Besuche bei den Guesthousebetreibern Gulia und Dato, deren Nöte und Wünsche man über die Jahre kennen lernt und an deren Lebensweg der Leser teilhaben darf. Daneben stehen die aufschlussreichen Gespräche mit Maia Pandschikidse, Lascha Bakradse, Zaal Andronikashvili, Rachel Gratzfeld und Abo Iaschaghaschwili, die aus verschiedenen Perspektiven über Georgien erzählen.

Seine letzte Reise führte Volker Dittrich schließlich in die abgelegene Bergregion Tuschetien. Er beschreibt seine Wanderung entlang der russisch-tschetschenischen Grenze, die Überwindung des 3.500 Meter hohen Azunta-Passes und den Abstieg in der Region Chewsuretien. Er kommt an eigene Grenzen und muss erleben, wie sich die Wahrnehmung und selbst das eigene Weltbild angesicht der Naturgewalten und der so ganz anderen Lebensweise der Menschen verändert.

Ich habe eine der schönsten Landschaften gesehen und erlebt und eine meiner größten körperlichen Anstrengungen durchgestanden, die bei mir sehr viel neue Energien freigesetzt haben.

Das Buch gibt einen tiefen Einblick in die Entwicklung Georgiens, seine Geschichte, Religion und Literatur. Es enthält viele Antworten und stellt neue Fragen. Eine wunderbare Reise durch das Georgien der letzten 25 Jahre, seine politischen Wechsel und die damit verbundenen Veränderungen der Lebenssituation seiner Bewohner.

Volker Dittrich

Paradies am Rande Europas

Impressionen aus Georgien von 1992-2017

320 Seiten, 58 farbige Fotos
ISBN 978-3-96311-008-5

Mitteldeutscher Verlag, Juni 2018

Preis: 18,00 €

Mehr Infos auf der Webseite des Mitteldeutschen Verlags

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