Nationalparks in Georgien

Vogelbeobachtung Georgien
Silberreiher in der Region Samzche-Dschawachetien © Sven Müller

Nationalparks und Schutzgebiete

Georgien vefügt über zahlreiche Schutzgebiete. Die bekanntesten sind der Nationalpark Bordschomi-Charagauli im Kleinen Kaukasus, der Lagodechi Nationalpark in Ostgeorgien, der Waschlowani Nationalpark an der Grenze zu Aserbaidschan und der Kolcheti-Nationalpark am Schwarzen Meer.

Es gibt in Georgien

  • 12 Nationalparks
  • 14 Naturschutzgebiete (Strict Nature Reserve)
  • 19 kontrolliert bewirtschaftete Gebiete (Managed Reserve)
  • 1 Landschaftsschutzgebiet (Protected Landscape)
  • 41 Naturdenkmäler (Natural Monument)
  • 1 Naturpark (Nutzung durch den Menschen)

Von den Schutzgebieten sind einige dabei, in absehbarer Zeit ebenfalls den Status Nationalpark zu bekommen.

Die georgische Regierung unternimmt inzwischen einiges, um die Nationalparks weiter zu entwickeln und mit der nötigen Infrastruktur auszustatten, die lokale Bevölkerung für das Thema Nachhaltigkeit zu sensibilisieren und die Nationalparks international zu vermarkten.

Aus Sicht der Reiseveranstalter sind die nicht deklarierten Gebiete fast noch interessanter, weil für diese kein Marketing betrieben wurde, und man sie dadurch "abseits der üblichen Touristenrouten" erwandern kann. Andererseits ist der Status eine Garantie, dass diese Gebiete tatsächlich auch geschützt sind. Hier wird in vernünftige Infrastruktur und Sauberkeit investiert und es gibt Ranger, die für Ordnung und Sicherheit sorgen.

Wichtig ist, zu verstehen, dass es nicht einfach viele Schutzgebiete sind, die sich hinsichtlich Landschaft und Pflanzenwelt relativ ähneln, sondern, dass sich die Schutzgebiete extrem voneinander unterscheiden. Wir haben in Georgien große Kontraste in Landschaft und Höhenlage, Klima, Temperaturen, Flora und Fauna und nicht zuletzt in Charakter und Lebensweise der Bewohner.

Und weil Georgien so klein und von den Fahrtwegen relativ überschaubar ist - man kommt in wenigen Stunden aus dem Hochgebirge ans Schwarze Meer - ist es möglich, auf einer Rundreise mehrere dieser so kontrastreichen Landschaften kennen zu lernen.

Nationalpark Lagodechi

Landschaft im Lagodechi Nationalpark © Katrin Tevdorashvili

Der Lagodechi-Nationalpark im Osten Kachetiens ist der älteste Nationalpark im Kaukasus. Er wurde 1912 zum Schutz der hier vorkommenden reichhaltigen kaukasischen Flora gegründet und zählt zum UNESCO Naturerbe. Er erstreckt sich über 17.688 Hektar von 300 bis 3.000m Höhe, umfasst mehrere Klimazonen und grenzt im Norden an Dagestan und im Süden an Aserbaidschan.

An den Südhängen des Hauptkamms des Großen Kaukasus gelegen, ist der untere Teil von feuchtem subtropischem Klima und durchzogen von vielen Quellen und Wasserfällen, eines der wasserreichsten Gebiete Georgiens. Es gibt hier Erlen Wälder, Olivenhaine und den kaukasischen Rhododendron (Rhododendron caucasica). 121 Pflanzenarten sind Kaukasus Endemiten, 9 Arten sind auch für Georgien endemisch. Berühmt ist der Lagodechi Nationalpark für seine Buchen und Hainbuchen Urwälder.

Unter den kaukasischen endemische Vogelarten ist im Lagodechi Reservat das Kaukasische Birkhuhn (Tetrao mlokosiewiczi) und Europäische Schneehuhn (Tetraogalus caucasicus) verbreitet.

Für Kulturinteressierte sind zahlreiche vorchristliche Ruinen interessant. Bedeutende Funde aus der Bronzezeit wurden auf dem Gebiet des Dorfes Ulianovka gemacht. Einige Denkmäler aus dem frühen Mittelalter wurden in Lagodechi und Umgebung entdeckt.

Auf einer Höhe von knapp 3.000 Metern liegen mehrere Seen nahe beieinander, der größte See ist der Schwarzfelsen See mit einer Fläche von 21 Hektar und 14 Metern Tiefe. Mitten durch den See verläuft die Grenze zwischen Georgien und der russischen Republik Dagestan.

Den Lagodechi Nationalpark auf einer Wanderreise kennenlernen: Trekking Lagodechi 7 Tage

Nationalpark Bordschomi-Charagauli

Der Bordschomi-Charagauli Nationalpark liegt im Kleinen Kaukasus und ist mit 85.000 Hektar das größte Naturschutzgebiet in Georgien. Von April bis Oktober kann man in Begleitung eines ortskundigen Führers Wanderungen verschiedener Schwierigkeitsgrade unternehmen. Es leben hier zahlreiche bedrohte Tierarten u.a. Gämse, Luchse, Wölfe und Braunbären.

Mit finanzieller Unterstützung von Deutschland und des World Wide Fund of Nature (WWF) wurde der Park mit verschiedenen Rangerhütten und insgesamt neun markierten Wanderrouten ausgestattet. Sie ermöglichen Wanderungen zwischen einem und fünf Tagen und verlaufen auf Höhen zwischen 800 und 2.642 Metern. Eine beliebte Route ist der Pfad Zar Nikolaus II., der so genannte "Romanov Weg" einst der Lieblingsweg des russischen Zaren, der im nahegelegenen Kurort Likani seine Sommerresidenz hatte.

Nationalpark Waschlowani

Der 1935 gegründete Waschlowani Nationalpark ist ein streng geschütztes Gebiet und befindet sich im äußersten Südosten Georgiens an der Grenze zu Aserbaidschan. Er leigt 50-150 Meter über dem Meeresspiegel und zeichnet sich durch sehr trockenes Klima und eigenwillige Felsformationen aus.

Eine Besonderheit sind die wilden Pistazienwälder, die während der Blüte aussehen wie Apfelbäume und vermutlich dem Gebiet seinen Namen gegeben haben: Waschlowani, der Apfelgarten.

Außer den seltenen Pistazien Bäumen (Pistacea mutic) finden sich hier die wilde Pfingstrose (Paeonia maiko), sieben verschiedene Orchideen Arten, die Georgische Iris (Iris iberica) und die Eichlers Tulpe (Tulipa eichler).

Zu den insgesamt 46 hier lebenden Säugetierarten zählen Rotfüchse, Wölfe, Braunbären, Stacheschweine, Goldschakale und vermutlich der seltene Leopard.

Für Vogelliebhaber ist das Waschlowani Reservat ein Paradies, u. a. nisten hier der Kaiseradler (Aquila heliaca), Mönchsgeier ( Aegypius monachus), Gänsegeier (Gyps fulvus), Rohrweihe (Circus aeroginosus), Fasane (Phasianus colchicus) und der Halsbandfrankolin (Francolinus francolinus). Berühmt ist die sogenannte "Schwalbenstadt" eine Felswand, an der große Kolonien von Schwalben nisten.

Die trockene Landschaft bietet Lebensraum für 25 Reptilienarten, darunter die griechische Landschildkröte (Testudo graeca), die europäische Sandboa, Boa constrictor und levantinische Viper.

Den Nationalpark Waschlowani auf einer Kurzreise kennenlernen

Kurzreise Waschlowani 3 Tage - inkl. Tschatschuna Reservat

Sataplia Naturpark

Etwa 7 km nordwestlich von Kutaisi liegt das Naturschutzgebiet Sataplia ("Honig-Platz"), ein wunderschönes Waldgebiet benannt nach dem Sataplia Berg, einem erloschenen Vulkan. Von hier hat man einen herrlichen Blick auf die Kolchische Ebene und auf Kutaisi. In den Vulkanberg führt eine große Tropfsteinhöhle, die inzwischen erschlossen und für Touristen zugänglich ist. Im versteinerten Schlamm kann man sogar noch Spuren von Ur-Echsen erkennen, Dinosauriern, die hier vor Millionen von Jahren, als die Rioni Ebene noch eine Meeresbucht war, vorübergezogen sind. Weltweit einzigartig ist, dass es sich dabei um zwei verschiedene Saurierarten handelt. Um eine 65 Mio Jahre alte pflanzenfressende und eine 145 Mio Jahre alte freischfressende Art.

Von den siebzig hier vorkommenden immergrünen Baumarten stehen zehn im Roten Buch der bedrohten Arten Georgiens. Und es finden sich hier 500 verschiedene Gräser und Kräuter.

Etwa 30 km entfernt liegt die Prometheus Höhle, eine spektakulär ausgeleuchtete Tropfsteinhöhle, die teilweise mit Booten befahren werden kann.

Das Schutzgebiet Sataplia auf einer Wanderreise kennenlernen: Wanderreise Georgien 14 Tage

Tuschetien Nationalpark

Landschaft bei Girewi Tuschetien © Katrin Tevdorashvili

Tuschetien ist eine historische Region im östlichen Großen Kaukasus. Sie gilt als die schönste und ursprünglichste und wird daher von georgischen Reiseleitern besonders empfohlen.

Der Tuschetien Nationalpark liegt auf einer Höhe von 900-4.400m und ist einer der höchsten und größten Nationalparks Europas (84.000 ha).

Eine Besonderheit sind die Pinienwälder (Pinus sosnovkji) und Birkenwälder (Betula litvinovii, B. raddeana), die Lebensraum für seltene und fast ausgestorbene Tierarten schaffen, u.a. Wilde Ziegen, Bergziegen, Gämsen, Wölfe, Luchse und Bären.

Im Osten liegt das Dagestanische Hochland, im Norden bilden die mächtigen Bergketten des Großen Kaukasus die natürliche Grenze zu Tschetschenien.

Um dorthin zu gelangen, startet man im letzten kachetischen Dorf Alwani und fährt dann offroead über den 2.800m hohen Abano Pass, einer der höchsten befahrbaren Pässe in Georgien, berühmt berüchtigt als eine der gefährlichsten Straßen Europas.

Die Passstraße nach Tuschetien ist vor Mitte Juni meist noch nicht befahrbar, daher sind die meisten Dörfer Tuschetiens nur im Sommer bewohnt.

Die Region Tuschetien umfasst zehn Dörfer, von denen Omalo das größte und Verwaltungszentrum ist. Eine Besonderheit sind die typisch kaukasischen Wach- und Wohntürme aus Schieferstein. Ein Highlight ist daher das Dorf Dartlo, wo Häuser und Türme besonders schön erhalten und sehr authentisch wieder aufgebaut worden sind.

Tuschetien ist das einzige Gebiet in Georgien, dass nicht nur Natzurschutzgebiet und Nationalpark ist, sondern Landschaftschutzgebiet (Protected Landscape). Das bedeutet, dass hier nicht nur die sensible Natur und Artenvielfalt geschützt wird, sondern auch die Kultur und Lebensweise der Bewohner, die in Tuschetien noch sehr authentisch sind.

Wie z.B. die tuschetischen Nomadenhirten, die im Winter unten im Tal in der Schiraki Ebene leben und jedes Jahr im Frühling mit ihren Schafen in die Berge ziehen und den Sommer über auf den Hochweiden auf knapp 3.000m Höhe leben.

Eine weitere Besonderheit sind die Piktogramme, die sich in fast allen Siedlungen auf Steinen finden, die ins Mauerwerk eingefügt worden sind. Ein wiederkehrendes Motiv sind die "göttlichen Schöpferhände" und überhaupt Schöpfungsdarstellungen.

Die Menschen der Kaukasus Bergregion haben zwar bereits im Mittelalter offiziell das Christentum angenommen, leben aber bis heute ihre eigenen religiösen Bräuche. Jedes noch so kleine Dorf hat seine eigenen heiligen Plätze, die von Fremden nicht betreten werden dürfen.

Tuschetien auf einer Reise kennenlernen: Kurzreise Tuschetien 5 Tage | Tuschetien Trekking 7 Tage

Pschaw-Chewsureti Nationalpark

Die historische Region Chewsuretien teilt sich in zwei Teile, getrennt durch einen mächtigen Kaukasusriegel: Das Diesseitige Chewsuretien (Roschka Region) und das Jenseitige Chewsuretien (Schatili und Muzo).

Der Pschaw-Chewsureti Nationalpark ist gerade dabei, seinen offiziellen Status zu bekommen und vereint mehrere sehr unterschiedliche Täler, die jedes für sich als Reiseziel einzigartig sind.

Im sogenannen Diesseitigen Chewsuretien sind die Abudelauri Seen der absolute Highlight und ein Must to see. Die Region ist bei trockenem Wetter relativ schnell auf ordentlichen Straßen erreichbar. Die Wanderung zu den Abudelauri Seen gehört zu dem Schönsten, was man in Georgien überhaupt unternehmen kann.

Die Abudelauri Seen liegen auf etwa 2.500m Höhe, man unterteilt sie in drei Farben, der Blaue See, der Grüne See und nochmal 200 hm höher der Weiße See auf 2.900m. Direkt dahinter erhebt sich eindrucksvoll das Tschauchi Massiv, die sogenannten Kaukasischen Dolomiten, ein Basaltgebirge und beliebtes Klettergebiet für Bergsteiger aus der ganzen Welt.

Eine Besonderheit aus Chewsuretien sind die Erratischen Felsen von Roschka, riesige, teils meterhohe Felsblöcke, die in der letzten Eiszeit vom Gletscher Kilometer weit ins Tal geschoben worden sind und noch immer dort liegen.

Roschka und die Abudelauri Seen kann man bequem in einer 1-2 Tage besuchen. Für Wanderliebhaber zu emfpehlen ist eine Wanderung bzw. Trekkingtour von Roschka in die benachbarte Region Chewi (Kasbek Region) über den Tschauchi Pass, einen der höchsten und steilsten Pässe in Georgien mit einem Aufstieg von 840 hm und einer Höhe von 3.300m.

Den Pschaw-Chewsuretien Nationalpark auf einer Reise kennenlernen

Trekking Chewsuretien 8 Tage - inkl. Tschauchi Pass
Kurzreise Chewsuretien 3 Tage - Schatili & Muzo

Mtirala Nationalpark

Unterwegs im Mtirala Nationalpark © Katrin Tevdorashvili

Der Mtirala Nationalpark ist ein Naturschutzgebiet im subtropischen Atscharien. Der Park erstreckt sich um den Berg Mtirala und bildet ein besonderes Biotop für subtropische Pflanzen. Der Name bedeutet "weinender" Berg, da hier fast immer ein feiner Regendunst über dem Wald liegt.

Ein Besuch lohnt sich besonders im heißen Sommer. Es gibt einfache Unterkünfte und kleine Gaststätten mit lokaler Küche. Eine lustige Attraktion ist eine handbetriebene Seilbahn (Preis 2 Lari pro Person), mit welcher man sich selbst über den Fluss ziehen kann.

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