Ostern in Georgien

Ostern in Georgien
Ostern in Georgien - Dschwari Kloster im ersten Morgenlicht © Katrin Tevdorashvili

Wie in allen orthodox-christlichen Ländern ist Ostern in Georgien das wichtigste kirchliche Fest des Jahres, für die Georgier hat es eine größere Bedeutung als das Weihnachtsfest.

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Das Orthodoxe Osterfest - Traditionen & Bräuche

Palmsonntag - Vorbereitung auf das Fest

Bereits sieben Wochen vorher beginnen viele Georgier zu fasten um sich für das Fest zu reinigen. Der Palmsonntag gehört zu den besonderen Kirchensonntagen, an keinem anderen Tag des Jahres wird zum Gottesdienst so schön gesungen. Im Anschluss an die Messe segnet der Priester die Palmzweige der Besucher.

An diesem Tag ist Tbilissi ein einziges grünes Meer. Auf allen Straßen verkaufen Blumenhändler Weidenkätzchen, Osterglocken und Veilchen und alle Menschen tragen Palmwedel in der Hand.

Gründonnerstag - Tag der Reinigung

Den Gründonnerstag beginnt man traditionell mit einem reinigenden Bad, um sich von Sünden des vergangenen Jahres zu lösen. Voraussetzung ist, dass die Handlung schweigend vollzogen wird.

Am Vorabend des Gründonnerstag brennen auf den Feldern "Tschiakokonoba" Feuer, zur Vertreibung der bösen Geister. Diese Tradition ähnelt dem deutschen Osterfeuer, sein Ursprung liegt vermutlich in vorchristlichen Feuerkulten. In Georgien ist der Übergang von der Naturreligion ins Christentum noch vielfach sichtbar. Einige christliche Heiligenfiguren (Heiliger Georg, Heilige Barbara) haben Entsprechungen in vorchristlicher Zeit und ein Teil des Nekressi Klosters ist im Stil iranischer Feuertempel erbaut

Karfreitag - der Rote Freitag

Karfreitag heißt auf Georgisch "Roter Freitag". An diesem Tag färbt jede Familie Eier mit Krapp-Wurzeln (Rubia tinctorum) rot. Am Karsamstag wird das georgische Osterbrot "Paska" gebacken, ein besonders köstliches Hefegebäck aus Weizenmehl mit Rosinen. Um Mitternacht beginnt dann der Ostergottesdienst.

Geriebene Wurzel für rote Eier, lat. Rubia tinctorum
Färberkrapp gemahlen und als Wurzel für rote Eier © Katrin Tevdorashvili

Ostersonntag - Das heilige Osterfeuer

Eine besondere Tradition ist das in Empfang nehmen des heiligen Osterfeuers. Das Heilige Feuer ist ein Wunder, dass sich alljährlich in der Heiligen Grabeskirche Jerusalem ereignet. Jedes Jahr am Tag vor Ostern - so heißt es - entspringt das Feuer aus dem Grab Christi, womit die Kerzen des betenden Patriarchen und der beiwohnenden Gläubigen entzündet werden.

Das Feuer soll keinen natürlichen Ursprung besitzen und entsteht nur zum Orthodoxen Ostertermin. Seit 1993 wird das Heilige Feuer unmittelbar nach seinem Erscheinen mit dem Flugzeug nach Russland, Bulgarien, Griechenland, Rumänien, Armenien und Georgien gebracht, wo es am Flughafen mit den Ehren eines Staatsoberhauptes empfangen und weiterverteilt wird.

In allen Kirchen Georgiens warten die Gläubigen in der Osternacht solange, bis das heilige Feuer angekommen ist. Jeder entzündet seine Kerze und macht sich damit auf den Heimweg.

Kriste aghsdga! - Der georgische Ostergruß

Am Ostersonntag stehen in Georgien alle Türen offen. Die Menschen begrüßen sich auf der Straße mit dem Ostergruß: "Kriste Aghsdga!" (Christ ist auferstanden) und antwortet "Tscheschmaritad!" (Wahrlich das ist er!). Überall ist man herzlich willkommen und kann ein Stückchen hausgemachtes Paska probieren, das in jeder Familie ganz anders schmeckt.

Georgische Kirchenlieder zu Ostern

Von den polyphonen Kirchenliedern, die am Ostersonntag während und im Anschluss an die Osterliturgie gesungen werden, ist "Kriste aghsdga" das wichtigste. Von diesem Lied gibt es unzählige Versionen je nach Region und Entstehungsort. Hier eine besonders schöne Version aus der Region Mtiuletien.

Ostermontag - Tag der Verstorbenen

Ostermontag auf dem Friedhof © Katrin Tevdorashvili

Der Ostermontag ist den Verstorbenen gewidmet, gemeinsam pilgert die Familie zum Friedhof, um den Vorfahren zu gedenken und rote Eier und Paskabrot ans Grab zu bringen.

Dieses Jahr (2021) wird Ostern in Georgien am 2. Mai gefeiert. Das 1. ökumenische Konzil von Nizäa (325 n. Chr.) legte fest, dass Ostern immer am 1. Sonntag nach dem 1. Vollmond nach Frühlingsanfang gefeiert wird. Fällt jedoch das jüdische Passahfest ebenfalls in diese Woche, so soll das Osterfest auf den darauffolgenden Sonntag verschoben werden. Daran halten sich inzwischen nur noch die Ostkirchen, die das Fest dann eine Woche später feiern.

Ostertermine der Orthodoxen Kirche

Der Julianische Kalender, nach dem sich alle orthodoxen Kirchen richten, datiert den Frühlingsbeginn 13 Tage später als der Gregorianische Kalender, so dass der erste Vollmond nach Frühlingsbeginn manchmal vor dem orthodoxen Frühlingsbeginn liegt. Dann findet das georgische Osterfest erst nach dem nächsten Vollmond, d.h. einen Monat später statt, wie im Jahr 2024. Im Folgejahr 2025 fallen die beiden Osterfeste wieder auf einen Tag: den 20. April 2025.

 

2023 Frühlingsbeginn Nächster Vollmond Passah Woche Ostersonntag
Westlich 21. März 6. April   9. April
Orthodox 3. April 6. April + 1 Woche 16. April
Jüdisches Passah     5. - 12. April  

 

 

2024 Frühlingsbeginn Nächster Vollmond Passah Woche Ostersonntag
Westlich 20. März 25. März   31. März
Orthodox 2. April 24. April + 1 Woche 5. Mai
Jüdisches Passah     22. - 29. April  

 

Weitere Ostertermine

 

2025 Frühlingsbeginn Nächster Vollmond Passah Woche Ostersonntag
Westlich 20. März 13. April   20. April
Orthodox 2. April 13. April   20. April
Jüdisches Passah     12. - 19. April